Don Quichotte Der Ritter der durch`s Internet surft

Zinsvergleich: Sparen in Österreich - derzeit ein Verlustgeschäft

Sparsamkeit buchstabiert sich heute nicht anders als früher. Aber das Sparen auf einem Sparbuch hat seinen Wert verloren. Niedrige Zinserträge machen Sparsamkeit wenig lohnenswert. Man kann sein Geld genauso gut auf dem Girokonto verwalten. Bestenfalls empfehlen sich Tagesgeldkonten. Abgesehen von den niedrigen Sparzinsen muss man heutzutage aber auch fürchten, dass bei einer Staatspleite Sparvermögen verlustig geht. Verunsicherung macht sich in der Bevölkerung breit.

In Österreich spricht man bereits von einer Enteignung der Sparer. Österreicher, die einen Teil ihrer Gelder auf Sparbüchern angelegt haben, dürfen derzeit nicht mit einer nennenswerten Verzinsung rechnen. Durchschnittlich erhalten sie auf ihre Spareinlagen einen lächerlichen Zins von 1,04 Prozent je Jahr. Dies ist der statistische Mittelwert, den jüngst die Österreichische Nationalbank errechnet hatte. Höhere Verzinsungen kann man nur bei Direktbanken oder Geldinstituten erwarten, die ausländischen Eigentümern gehören. Angesicht der steigenden Inflationsrate und der abgezogenen Kapitalertragssteuer steht man am Ende vor einem glatten Verlustgeschäft. Während die EU Pleitestaaten mit Milliardenhilfen stützt, werden die Sparer in nicht krisengeschüttelten Ländern ausgeblutet. Die europäische Zentralbank enteignet zumindest gefühlt die Bürger durch ihre rigorose Niedrigzins-Politik. Bei der wird es in absehbarer Zeit auch bleiben. Man muss sogar damit rechnen, dass Sparer in Deutschland und Österreich mit noch niedrigeren Sparzinsen vom Sparen abgehalten werden. Die Frage ist, wie lange sie das noch hinnehmen. Noch regt sich kein Protest.

Bereits jetzt kann man ein größer werdendes Nord-Süd-Gefälle ausmachen. Mit fortdauernder EU-Krise wird sich auch die Zinsentwicklung in EU-Ländern stärker unterscheiden. Deutschland hat bereits jetzt niedrigere Zinssätze auf Spareinlagen als Österreich. Die europäischen Krisenländer hingegen locken Sparer mit höheren Zinssätzen. Spanien zahlt beispielsweise 2,83 Prozent auf Spareinlagen, Italien 2,7 Prozent. Ob Griechenland und Zypern sich zukünftig die bisher gezahlten 4 Prozent Sparzins noch leisten können, darf in Zweifel gezogen werden. Andererseits ist weitere Kapitalflucht zu befürchten, wenn es in diesen krisengebeutelten Ländern nicht stärkere Motivationshilfen gibt, das angelegte Geld im Lande zu belassen. Währenddessen scheinen die österreichischen und deutschen Geldinstitute die Sparer förmlich daran hindern zu wollen, Geld zurückzulegen. Den Krisenländern mit hohem Sparzins wird die höhere Rendite auf Spareinlagen allerdings erhöhte Finanzrisiken bescheren. Außerdem kann man am Beispiel Zyperns sehen, dass es gute Gründe für Kapitalflucht gibt. Wer jahrelang sauer Erspartes zu großen Teilen verliert, weil europäische Gremien dies entscheiden, der wird sein Geld ganz sicher nicht wieder freiwillig auf ein Sparbuch liegen. Das Absurde ist allerdings, dass auf Zypern vorwiegend Ausländer von hohen Geldverlusten betroffen sind, weil sie im dortigen Bankensystem ihre Gelder deponiert hatten.

Zypern mag tatsächlich ein Sonderfall sein. Misstrauen bleibt aber berechtigt. Zu viele Versprechen wurden bereits gebrochen als dass man sich noch auf irgendetwas verlassen könnte. Italiener oder Spanier sehen sich sicher ebenso wenig motiviert, ihr Geld auf Sparbücher zu legen. Und auch die Deutschen und Österreicher sollten wissen, dass beim Bankrott von weiteren Großbanken ihre Spargelder nicht zugriffssicher sind. Spareinlagen sind je Geldinstitut und Anleger ohnehin nur bis 100.000 Euro durch eine Einlagensicherung abgesichert. Das österreichische Finanzsystem gilt zwar weiterhin als sicher. Trotz erhöhter Liquidität bleiben aber auch die österreichischen Banken bei ihren Niedrigzinsen. Vorerst zahlt man Geld aus Finanzspritzen an die EZB zurück. Sparen bleibt in Österreich also weiterhin ein Verlustgeschäft. Andererseits: Schlimmere Verluste blieben den Österreichern bislang erspart. Vielleicht ist das die gute Nachricht. Möchte man etwas bessere Zinssätze genießen, sollte man seine Spargroschen als Tagesgeld auf die österreichische Amsterdam Trade Bank legen, die immerhin 1,4 Prozent zahlt. Ähnlich hohe Zinssätze finden sich bei der Deutsche Kreditbank AG. Für Festgeld oder Tagesgeld erhält man bei der Denizbank Österreich immerhin 1,3 Prozent Zinsen. Alle Institute garantieren dieselbe Einlagensicherung. Bei den ersten beiden ist die Höhe der Mindest- oder Höchsteinlage nicht beschränkt.
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